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  • Galerie Stihl, © WTM GmbH Waiblingen / Kai Koepf

Museen in der Region Stuttgart

Große Kunst gibt es nicht nur in großen Städten. Die Museen der Region Stuttgart zeigen Volkskunde, klassische Moderne, Skulpturen, Literatur und auch ihre Schokoladenseite.

Waldenbuch. In dem Städtchen südlich von Stuttgart befindet sich eine Außenstelle des Landesmuseum Württemberg. Das Museum der Alltagskultur im Schloss Waldenbuch ist das größte Volkskundemuseum im deutschsprachigen Raum. Im Fokus der 2.500 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche steht das Leben, vermittelt durch Alltagsobjekte vom 18. Jahrhundert bis in die heutige Zeit. Seit Mai 2022 erweitert das Storytelling-Projekt Meine kleinen Schätze – Geschichte von Migration des SWR2 die Schausammlung. Menschen mit internationaler Familienbiografie erzählen anhand von zwei Gegenständen – kleinen Schätzen – ihre persönliche Migrationsgeschichte. „Quadratisch. Praktisch. Kunst.“ So könnte der Slogan für das Museum Ritter lauten. Direkt neben der Schokoladenfabrik von Ritter Sport gelegen, präsentiert es optische Leckerbissen. Denn die Sammlung von Marli Hoppe-Ritter beschäftigt sich mit dem Quadrat und dessen künstlerischer Darstellung im 20. und 21. Jahrhundert. Bis 16. April 2023 sind noch die beiden Ausstellungen Şakir Gökçebağ. Twists & Turns und Tutto bene! Italienische Kunst zu sehen. 

Schwäbisch Hall. Die Kunstsammlung des Unternehmers Reinhold Würth aus den 1960er Jahren bildete den Grundstein der Sammlung Würth, die heute über 18.500 Kunstwerke umfasst. Akzente liegen auf Skulpturen, Malerei und Grafiken vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die Klassische Moderne ist durch Arbeiten von namenhaften Künstlern wie Max Beckmann, Edvard Munch, Emil Nolde und vielen anderen vertreten. Ganze Werkblöcke gibt es von Künstlern wie Georg Baselitz, Christo und Jeanne-Claude. In der Kunsthalle Würth werden der Öffentlichkeit Teile dieser Sammlung in wechselnden Ausstellungen präsentiert. Der Neuzugang Les Loisirs (Die Freizeit) von Fernand Léger regte die Sammlungsausstellung Sport, Spaß und Spiel an, die bis 26. Februar 2023 in der Kunsthalle Würth zu sehen ist. Sie widmet sich den Vergnügungen wie Überforderungen, die Freizeit mit sich bringt. Vom 23. März bis 5. November 2023 rückt in Rosenrot – Grasgrün – Quittengelb. Pflanzengeheimnisse in der Sammlung Würth Florales in den Mittelpunkt der Ausstellung. Die Johanniterkirche zeigt als Dauerpräsentation die Alten Meister der Sammlung Würth. Den Kernbestand bildet der ehemals Fürstlich Fürstenbergische Bilderschatz, den die Familie Würth im Jahr 2003 erworben hatte. Sie enthält Werke von Lucas Cranachs d. Ä. und zahlreiche Tafelbilder des Meisters von Meßkirch. 

Künzelsau. Das Museum Würth in Künzelsau, das ebenfalls auf die private Kunstsammlung von Reinhold Würth zurückgeht, zeigt in wechselnden Ausstellungen die Werke aus der Sammlung Würth. Die Ausstellung Fähigkeiten! Kunst von besonderen Menschen in der Sammlung Würth zeigt vom 12. Februar bis Mitte September 2023 über 140 Bilder, Zeichnungen und Objekte von 50 Künstler:innen. Bereits seit 1990 ist die Kunst von Menschen mit Beeinträchtigungen selbstverständlich Teil der Sammlung Würth, denn die Kunstschaffenden sind genauso vielfältig wie ihre Kunst. 

Waiblingen. Der Schwerpunkt der Galerie Stihl liegt auf Papierarbeiten, von der klassischen Zeichnung über Comic bis hin zum digitalen Entwurf. Jährlich zeigen verschiedene Wechselausstellungen klassische Arbeiten auf Papier von der Vergangenheit bis zur Gegenwart, Massenproduktionen wie Karikaturen und Plakate sowie Zeichnungen zu Architektur, Design und Technik. Noch bis 12. Februar 2023 stellt die Galerie Stihl in Gewitzt, gewagt, gezeichnet: Der Simplicissmus die wichtigsten Kunstschaffenden vor, die den Simplicissmus vor allem in seiner Hochphase maßgeblich prägten. Ilon Wikland – Von Bullerbü bis Karlsson vom Dach lädt vom 18. März bis 11. Juni 2023 dazu ein, in die fantasiereiche und emotionale Bilderwelt der Grafikerin Ilon Wikland einzutauchen, die viele von Astrid Lindgrens Kinderbüchern illustrierte.

Ludwigsburg. Sechs Ausstellungen beherbergt das Residenzschloss Ludwigsburg. Das Keramikmuseum stellt einzigartige Schätze der keramischen Kunst aus, im Modemuseum ist Kleidung vom 18. bis zum 20. Jahrhundert zu sehen. Die Barockgalerie präsentiert vor allem ausgewählte Werke der deutschen und der italienischen Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts. Das Carl-Eugen-Appartement zeigt die Räume, die sich Herzog Carl Eugen als privaten Rückzugsraum einrichten ließ und das Theatermuseum gibt Einblicke in die württembergische Theatergeschichte und zeigt auch einige originale Kulissen. In der Mitmachausstellung Kinderreich lernen Kinder ab vier Jahren das Schloss mit allen Sinnen kennen.

Marbach am Neckar. Im Geburtsort von Friedrich Schiller ist der große deutsche Literat allgegenwärtig. Die Museen des Deutschen Literaturarchivs, das Literaturmuseum der Moderne und das Schiller-Nationalmuseum, sind weltweit die einzigen, ausschließlich für die Ausstellung von Literatur genutzten Gebäude. Das Schiller-Nationalmuseum zeigt auf 450 Quadratmetern literarische Zeugnisse des 18. und 19. Jahrhunderts mit Schwerpunkt auf der Schwäbischen Dichtung. Neben Dokumenten von und über Schiller sind auch weitere deutsche Literaten wie Hölderlin oder Mörike vertreten. Aufgrund der Neukonzeption des Schiller-Nationalmuseums, ist die Dauerausstellung derzeit im Literaturmuseum zu sehen. Das Literaturmuseum der Moderne präsentiert das Schriftgut des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart. Im Mittelpunkt der Dauerausstellung Die Seele 2 stehen seit 7. November 2021 Fragen rund um Literaturarchive. Gezeigt werden über 180 Exponate aus den Sammlungen des Deutschen Literaturarchivs von 1899 bis 2001. Während sich die Wechselausstellung Abgedreht. Literatur auf der Leinwand noch bis 11. März 2023 mit der Beziehung von Literatur und Film, von Schrift- und Filmtexten, von Buchstaben und bewegten Bildern beschäftigt, feiert Will’s Book – 400 Jahre Shakespeare’s First Folio noch bis 9. Februar 2023 den 400. Geburtstag des „First Folio“ – die erste gedruckte Ausgabe von Shakespeares gesammelten Stücken. 

Bietigheim-Bissingen. Kunst ist in der Kleinstadt im Landkreis Ludwigsburg überall zu finden. Vor allem die historische Innenstadt zieren Skulpturen von Bildhauern des 20. Jahrhunderts. In der Städtischen Galerie liegt der Sammlungsschwerpunkt auf Linolschnitt / Hochdruck, Kunst der Region und Zeitgenössisches. Wechselnde Ausstellungen zur Klassischen Moderne und Gegenwartskunst erweitern die Sammlung.

Sindelfingen. Die Galerie der Stadt Sindelfingen, das Lütze-Museum, präsentiert 1.200 Werke der süddeutschen Kunst von 1870 bis in die Gegenwart und damit einen breit gefächerten Überblick über die Kunst des 20. Jahrhunderts aus den Genres Malerei, Zeichnung, Druckgrafik und Skulptur. Die Ausstellung What I like! Zeigt Lieblingswerke aus der Sammlung Lütze von verschiedenen Sindelfinger Akteur:innen. Bis 10. April 2023 leistet die Ausstellung einen Beitrag zur Demokratisierung und Öffnung des Museums. Das SCHAUWERK zeigt die Privatsammlung von Peter Schaufler und Christiane Schaufler-Münch, die über drei Jahrzehnte hinweg eine der beeindruckenden privaten Kunstsammlungen in Deutschland aufgebaut haben. Darunter sind Arbeiten der ZERO-Bewegung, einer Düsseldorfer Künstlergruppe aus den 1950er bis 1960er Jahren, Minimal Art, Konzeptkunst, Malerei und Skulptur. Aber auch Lichtarbeiten, Rauminstallationen und zeitgenössische Fotografie nehmen in den hellen, modernen Ausstellungsräumen einen wichtigen Platz ein. Bis 12. Februar 2023 wird in der Ausstellung Raum und Gedächtnis, die in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entstand, eine umfangreiche Retrospektive des Malers Ben Willikens gezeigt. Eigens für die Ausstellung Chiharu Shiota. Silent Word hat die in Japan geborene Künstlerin eine faszinierende Installation aus schwarzen Fäden entworfen. Ergänzt wird die Ausstellung, die bis 8. Oktober 2023 im SCHAUWERK zu sehen ist, durch Objekte, eine Leinwandarbeit und Zeichnungen.

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